Im Jahr 2021 wurde das so genannte „Ganztagsförderungsgesetz“ beschlossen. Damit wird ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter schrittweise eingeführt. Konkret: Ab August 2026 sollen zunächst alle Grundschulkinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch erhalten, ganztägig gefördert zu werden. Der Anspruch wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Damit hat ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen eins bis vier einen Anspruch auf ganztägige Betreuung. 

Für die Sportvereine bedeutet die Mitwirkung am Ganztag Chance und Risiko zugleich. In jedem Fall kommt auf die Klubs eine neue und wichtige Aufgabe zu. Welche Aufgabe das sein wird, und ob die Vereine das mit den bisherigen ehrenamtlichen Strukturen schaffen können, das sind nur zwei Fragen, auf die in diesem Vortrag eingegangen wird. Dargestellt werden außerdem: die Rechtslage zum Ganztag, die Perspektiven für Vereine sowie die verschiedenen Möglichkeiten in Bezug auf die praktische Umsetzung.

Referent: Jürgen Heimbach, Geschäftsführer Bildung und Landessportschulen des Württembergischen Landessportbundes e.V. (WLSB)

Die Diskussion über die Zusammenhänge von Gesundheit und Bewegung, von Lernen und Spiel, Spaß und Sport ist lebhaft und andauernd. Fakt ist: Bei Vorsorgeuntersuchungen von Kindern im Grundschulalter werden eine Vielzahl von Auffälligkeiten festgestellt. Dabei werden Störungen am Skelettsystem, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Schwäche, motorische Auffälligkeiten und Verhaltensstörungen am häufigsten genannt. 

„Unsere Kinder sitzen sich in der Grundschule krank.“ Dieser Meinung ist der Referent, Dr. Thomas Kauth. Bewegung nehme im schulischen Alltag von 6- bis 10-Jährigen durch das ständige Sitzen, Lesen und Lernen deutlich ab. Dabei sollte es genau in die andere Richtung gehen: Die Bewegungszeit sollte zunehmen, sind doch die positiven Auswirkungen von Bewegung und Sport bei Kindern im Grundschulalter enorm. Welche das sind, wird im Vortrag aus der Sicht eines Kinder- und Jugendmediziners dargestellt.

Referent: Dr. Thomas Kauth, Kinder- und Jugendarzt, Ludwigsburg

Eine erfolgreiche und nachhaltige Kooperation zwischen Schule und Sportverein entsteht, wenn beide Partner von der Zusammenarbeit profitieren. Um das sicherzustellen, benötigt es zuerst einer internen Klärung der Ansprüche und Zielsetzung, sodass diese dann dem Partner gegenüber klar formuliert werden können. Im Mittelpunkt dieser Wissensinsel steht diese Frage: Welche Aspekte sind zu berücksichtigen, damit die Zusammenarbeit von Sportvereinen mit Schulen entstehen und gelingen kann?  Das Zuschussprogramm Kooperation Schule-Verein wird ebenfalls thematisiert – wie auch die Entwicklung im Zusammenhang mit dem Ganztagsförderungsgesetz. 

Referentin: Astrid Moser, Geschäftsbereichsleiterin Bildung, Wissenschaft und Schule im WLSB 

Eine Grundschule, eine Kommune, sechs Vereine: Ohne außerschulische Bildungsträger wäre es für die Schalksburgschule in Albstadt-Ebingen schwierig bis unmöglich, eine Ganztagsbetreuung zu gewährleisten. Die Schule greift dabei neben Fachkräften aus einer Musikschule und einem Kunstmuseum auch auf Übungsleiter*innen aus sechs Ebinger Sportvereinen zurück. Das Ebinger Vereins-Sextett sorgt dafür, dass an der verbindlichen Ganztagsschule verschiedene Bewegungsangebote stattfinden, wie z.B. Turnen, Tennis oder Handball. Wie dieses Ganztags-Modell entstanden ist, erfolgreich laufen kann und welche „Zutaten“ es dazu braucht, erfahren Sie in dieser Wissensinsel.

Referentin: Bärbel Göttling-Lebherz, Rektorin / Geschäftsführende Schulleiterin Albstadt

Vier Vereine, sechs Grundschulen, eine Kommune: In Leinfelden-Echterdingen haben sich die Stadtverwaltung und die vier Vereine TV Echterdingen, TSV Leinfelden, TSV Musberg und SpVgg Stetten / Filder gemeinsam dazu entschieden, mehr Bewegung in die Schulen zu bringen und gleichzeitig eine verlässliche Betreuung sicherzustellen. Zwingende Voraussetzung hierfür: Hauptamtliches Personal. Anhand dieses Beispiels soll gezeigt werden, wie dieses Konstrukt – auch anderswo - funktionieren kann und welche Rolle die Stadt, die Vereine sowie die Schulen dabei spielen.

Referentinnen: Christina Baumann, Geschäftsführerin TV Echterdingen 1892 e.V. und Ingrid Krebs, Leiterin des Amts für Schulen, Jugend und Vereine der Stadt Leinfelden-Echterdingen

Kinder im Grundschulalter durchlaufen wichtige Entwicklungsphasen, die ihre körperlichen, emotionalen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten betreffen. Diese Phasen haben einen erheblichen Einfluss auf ihre Lern- und Leistungsfähigkeit im Sport. In dieser praxisorientierten Fortbildung wird fundiertes Wissen über die verschiedenen Entwicklungsstufen von Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren vermittelt. Zudem wird gezeigt, wie die Teilnehmenden diese Erkenntnisse gezielt in Trainings- und Übungsstunden anwenden können.

Referent: Valentin Salzburger, Studienleiter an der Landessportschule Albstadt

Die Fähigkeit zur Selbstregulation ermöglicht es Kindern, ihre Aufmerksamkeit, ihr Verhalten und auch ihre Emotionen bewusst steuern zu können. Der Selbstregulation liegen die sogenannten exekutiven Funktionen zugrunde. Das Training der exekutiven Funktionen und die Schulung der Selbstregulation sind grundlegende Voraussetzungen für schulische Lernleistungen und für eine gesunde sozial-emotionale Entwicklung. Was sind exekutive Funktionen? Welche Bedeutung haben sie? Was versteht man unter Selbstregulation? Diese und weitere Fragen werden theoretisch beleuchtet. Die Teilnehmenden erfahren daneben, wie sie die Erkenntnisse mit Kindern in Bewegung, Sport und Spiel umsetzen können.

Referent: Tim Posawatz, Sportwissenschaftler (M.A.)